Trotz Rückzug der Stadt Kassel von der Gedenkveranstaltung für Halit Yozgat hat sie gestern Nachmittag stattgefunden. Viele kasseler Bürger*innen haben in einer Schweigeminute zusammen ihre Trauer über den grausamen Mord zum Ausdruck gebracht und Blumen niedergelegt. Die von der Initiative 6. April organisierte Veranstaltung war gut besucht und wir finden es schön, dass durch sie diese Veranstaltung trotzdem stattfinden konnte. Danke.

Heute vor 12 Jahren, am 06.04.2006, wurde Halit Yozgat in Kassel durch die Terrorzelle des Nationalsozialistischen Untergrunds ermordet. Wir gedenken dem Opfer dieser grausamen Gewalttat und verurteilen die Täter aufs Schärfste. Halit Yozgat hat in der Holländischen Straße ein Internetcafé betrieben und wurde nur 21 Jahre alt. Was der Familie Yozgat, sowie allen anderen Familien durch die rassistisch motivierten Täter angetan wurde, ist unverzeihlich.
Außerdem wollen wir daran erinnern, welche Fehler in den Ermittlungen gemacht wurden. Seit 1999 verübte die Terrorgruppe Anschläge, die immer wieder durch Ermittlungsfehler übersehen wurde. Die Morde an Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kiliç, Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat wurden lange nicht miteinander in Verbindung gebracht. Dazu gesellte sich, dass über lange Zeit hinweg die unschuldige Familien der Betroffenen verdächtigt wurden und die Behörden blind blieben für das rechte Terrornetzwerk.
Die Verwicklung des ehemaligen Verfassungsschützers Andreas Temme in die Tat hat gezeigt, wie weit die Verflechtungen des deutschen Nachrichtendienstes mit der Neonazi-Szene reichen.

Auch für uns gilt: Kein Schlussstrich! Wir fordern die lückenlose Aufklärung des NSU-Komplex und setzen uns ein für das anhaltende Gedenken an die Opfer des NSU.

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