Auch nach der gestrigen Informationsveranstaltung zu der, von Wintershall geplanten, Internationalen Schule für Kassel, stehen die Kasseler JungsozialistInnen in der SPD einer solchen Einrichtung ablehnend gegenüber: „Nach den Ausführungen der Projektverantwortlichen auf der gestrigen Veranstaltung im Bürgersaal des Rathauses fühlen wir Jusos uns in unserer ablehnenden Haltung bestätigt. Es wurde mehr als deutlich, dass hier eine neue Bildungseinrichtung mit elitärem Denken geplant und umgesetzt werden soll“, berichtet der Juso-Unterbezirksvorsitzende Johannes Gerken.
Deutlich wurde dies vor allem daran, dass die geplante Schule im rechtlichen Sinne keine Ergänzungsschule zu den bestehenden Bildungsangeboten in der Stadt Kassel darstellt, sondern im amtlichen Sinne als Ersatzschule aufgebaut werden soll. „Aus dieser rechtlichen Unterscheidung erwächst, wie auf der Veranstaltung deutlich gemacht wurde, dass die geplante Schule nach den hessischen Kerncurricula unterrichten soll und eine Orientierung an internationalen Unterrichtsprogrammen nur zweitrangig ist. So ist es auch verständlich, dass die Infoveranstaltung selber zu einer reinen Werbeveranstaltung für potentielle, finanzstarke Kunden dieser neuen Bildungseinrichtung aus Kassel wurde und eben nicht vorrangig für die Kinder der global-tätigen Mitarbeiter von Wintershall und den weiteren international-tätigen Kasseler Firmen gedacht ist“, führt Gerken weiterhin aus.
Das angebotene Konzept beruht auf einem bilingualen Ansatz, der durchaus auch im staatlichen Schulsystem praktiziert wird. Nach Meinung der Kasseler Jusos braucht es keine gesonderten Einrichtung, sondern vielmehr ein staatliches Bildungsangebot, dass auf Individualität der Schülerinnen und Schüler eingeht und entsprechende Angebote unterbreitet. „Wir Jusos stehen für ein Schulsystem ein, das nicht nach Herkunft und Einkommen separiert und in dem alle Teile unserer Gesellschaft repräsentiert sind, damit innergesellschaftlicher Zusammenhalt und Solidarität gestärkt wird und sich so eine global-aufgeschlossene, internationale Gesellschaft überhaupt erst herausbilden kann“, appelliert Gerken.
„Wir Jusos sehen in dem Kasseler Projekt eine Schwächung dieser eben beschriebenen, gesellschaftlichen Aufgabe von Schule und sind deshalb mehr denn je davon überzeugt, dass hier eine reine Eliteschule etabliert werden soll. Wir werden deshalb an unserer ablehnenden Haltung gegenüber einer solchen Einrichtung festhalten und entsprechend auch versuchen den SPD-Unterbezirksparteitag am Wochenende davon zu überzeugen, eine Internationale Schule nach diesem Konzept nicht weiter zu unterstützen!“, führt Gerken abschließend aus.